Wie solltest du Zimmerpflanzen im Winter gießen, damit sie gesund bleiben?
Viele Pflanzenfreunde sind unsicher, wie sie Zimmerpflanzen im Winter gießen sollen, ohne ihnen zu schaden. Dieser Artikel fasst die wichtigsten Regeln klar und kompakt zusammen, damit dein Indoor-Dschungel die Heizsaison gut übersteht.
Das Wichtigste in Kürze
- Erst prüfen, dann gießen: Erde, Gewicht, Feuchte checken.
- Seltener gießen: Winter = weniger Bedarf, aber gründliche Wassergaben.
- Staunässe vermeiden: Übertöpfe nach 10–15 Minuten leeren.
- Heizungsluft beachten: trocknet Blätter, nicht automatisch den Wurzelballen.
- Düngen reduzieren: viele Pflanzen brauchen jetzt kaum Nährstoffe.
Warum Zimmerpflanzen im Winter gießen schwieriger ist
Im Winter verändern sich Licht, Temperatur und Luftfeuchtigkeit deutlich. Viele Zimmerpflanzen wachsen langsamer, weil die Tage kürzer sind und weniger Licht zur Verfügung steht. Dadurch sinkt ihr Wasserbedarf im Vergleich zum Sommer.
Gleichzeitig läuft in Wohnungen und Büros die Heizung. Die Luft wird trockener, besonders in kleinen Räumen. Das kann dazu führen, dass Blätter schneller austrocknen, während die Erde im Topf trotzdem noch feucht ist.
Diese Kombination aus weniger Wachstum und trockener Luft sorgt oft für Fehlentscheidungen beim Gießen. Viele gießen weiterhin so häufig wie im Sommer, obwohl Zimmerpflanzen im Winter gießen in der Regel seltener nötig ist.
Ein weiteres Problem: Töpfe ohne Abflusslöcher oder Übertöpfe, in denen sich Wasser sammelt. In der kalten Jahreszeit führt das schnell zu Staunässe und Wurzelfäule, weil das Wasser langsamer verdunstet.
Wie verändert der Winter den Wasserbedarf deiner Pflanzen?
Die meisten Zimmerpflanzen verlangsamen ihr Wachstum in der dunklen Jahreszeit. Es gibt aber Unterschiede zwischen einzelnen Gruppen. Tropische Grünpflanzen mit großen Blättern benötigen meist etwas mehr Wasser als Sukkulenten oder Kakteen, auch im Winter.
Pflanzen direkt am Fenster können kühleren Zug und Temperaturschwankungen abbekommen. Das wirkt sich ebenfalls auf die Verdunstung aus. Stehen sie zusätzlich über einem Heizkörper, ist der Unterschied zwischen Lufttrockenheit und Bodenfeuchte oft besonders groß.
Auch das Substrat spielt eine Rolle. Lockeres, durchlässiges Substrat trocknet schneller ab als sehr torfhaltige, dichte Erde. Je dichter das Substrat, desto vorsichtiger solltest du mit der Gießmenge sein.
Konkrete Gießabstände lassen sich deshalb nicht für jede Situation pauschal festlegen. Sie hängen von Pflanzenart, Topfgröße, Substrat, Temperatur und Licht ab. Richtwerte können helfen, ersetzen aber nie die Prüfung der Erde.
Schritt-für-Schritt: So findest du den richtigen Gießrhythmus
Die sicherste Methode ist eine feste Routine mit klaren Prüfschritten. So gehst du systematisch vor und verlässt dich nicht nur auf den Anblick der Blätter.
Prüfe zunächst die oberste Erdschicht. Ist sie sichtbar dunkel und fühlt sich beim Anfassen noch feucht an, ist in der Regel kein Wasser nötig. Bei vielen Arten sollte die obere Schicht vor dem nächsten Gießen deutlich abgetrocknet sein.
Heb als Nächstes den Topf kurz an, sofern es die Größe zulässt. Ein deutlich schwerer Topf ist meist ein Hinweis auf feuchte Erde. Mit der Zeit entwickelst du ein Gefühl dafür, wie sich ein „trockener“ und ein „nasser“ Topf anfühlt.
Wenn du ganz sicher gehen willst, kannst du ein Holzstäbchen oder einen Feuchtigkeitsmesser ins Substrat stecken. Das liefert zusätzliche Hinweise, ersetzt aber nicht die regelmäßige Kontrolle mit der Hand.
Orientierung: Typische Gießabstände im Winter
Genaue Intervalle sind immer nur Richtwerte. Trotzdem können sie helfen, ein Gefühl für das richtige Tempo zu entwickeln.
Viele tropische Grünpflanzen mit Blättern mittlerer Größe benötigen im Winter oft etwa alle ein bis zwei Wochen Wasser, wenn sie hell stehen. Stehen sie eher dunkel, kann der Abstand länger werden, sofern die Erde nicht komplett austrocknet.
Sukkulenten und Kakteen kommen bei normalen Wohnbedingungen häufig mit einem Gießen alle drei bis vier Wochen aus. In kühlen Räumen oder sehr hellen Winterquartieren sind sogar noch längere Abstände üblich.
Blühende Zimmerpflanzen können je nach Art mehr Wasser brauchen. Hier lohnt sich ein genauer Blick auf die jeweilige Pflanzenbeschreibung und die tatsächliche Topfgröße. Wenn Angaben aus Quellen widersprüchlich sind, sollte man sich an die vorsichtigere Empfehlung halten und die Erde umso genauer beobachten. Diese Information konnte nicht abschließend verifiziert werden.
Immergrüne Kübelpflanzen in kühlen Winterquartieren oder geschützten Außenbereichen benötigen auch im Winter gelegentlich Wasser. Wichtig ist, nur an frostfreien Tagen zu gießen und Staunässe strikt zu vermeiden.
Konkrete Regeln: So vermeidest du Staunässe
Staunässe ist im Winter einer der Hauptgründe für Wurzelprobleme. Das Risiko steigt, wenn der Topf kein Abflussloch hat oder sich Wasser dauerhaft im Übertopf sammelt.
Achte darauf, dass der Pflanztopf selbst immer ein Abflussloch besitzt. Wenn du Übertöpfe verwendest, kontrolliere diese etwa 10–15 Minuten nach dem Gießen und leere angesammeltes Wasser aus.
Gieße lieber in mehreren kleinen Portionen, statt zu viel auf einmal in den Topf zu geben. So kannst du besser sehen, wie schnell Wasser durch das Substrat abläuft und wie viel tatsächlich nötig ist.
Wenn du unsicher bist, ist im Winter Zurückhaltung meist sicherer als ein zusätzliches „Sicherheitsgießen“. Einmal etwas zu trocken ist für viele Arten weniger problematisch als dauerhaft nasse Erde.
Heizungsluft, Luftfeuchtigkeit und Gießen
Warme Heizungsluft kann die Luftfeuchtigkeit in Innenräumen stark senken. Das führt dazu, dass Blätter schneller Wasser verlieren und an den Rändern braun werden können.
Viele reagieren darauf, indem sie häufiger gießen. Das löst das eigentliche Problem jedoch nicht, denn die Luftfeuchtigkeit steigt dadurch nur sehr kurzzeitig. Die Erde bleibt dagegen unnötig lange nass.
Trenne deshalb gedanklich Luftfeuchtigkeit und Bodenfeuchte. Für die Luftfeuchte helfen beispielsweise Wasserschalen auf der Heizung, Gruppenstellung der Pflanzen oder ein Luftbefeuchter. Für die Erde gilt weiterhin: nur gießen, wenn das Substrat ausreichend abgetrocknet ist.
Sprühnebel kann bei einigen Pflanzenarten helfen, ist aber nicht für alle geeignet. Bei empfindlichen Blättern oder pilzanfälligen Arten kann häufiges Besprühen sogar Nachteile haben. Hier lohnt ein Blick in pflanzenspezifische Empfehlungen.
Sofort umsetzbare Tipps für deinen Indoor-Dschungel
Stelle besonders empfindliche Pflanzen etwas weg von direkten Heizquellen. Ein Standort mit hellem, indirektem Licht und Abstand zur Heizung reduziert Stress und Verdunstung an den Blättern.
Kontrolliere deine Pflanzen im Winter eher einmal öfter, als automatisch zu gießen. Ein kurzer Rundgang einmal pro Woche, bei dem du Erde, Blätter und Übertöpfe prüfst, reicht oft schon aus.
Nutze eine einfache Checkliste: Wie sieht die Erde aus, wie fühlt sie sich an, wie schwer ist der Topf, gibt es Wasser im Übertopf, zeigen die Blätter Auffälligkeiten. Diese Routine hilft, Gießfehler früh zu erkennen.
Dünger ist im Winter bei den meisten Zimmerpflanzen nicht oder nur sehr eingeschränkt sinnvoll. Da das Wachstum langsamer ist, kann übermäßige Düngung die Wurzeln belasten. In vielen Fällen ist eine Düngerpause bis zum Frühjahr empfehlenswert.
Wenn du einen besonders dichten Bestand an Pflanzen hast, wie er im Biophilic-Trend üblich ist, achte auf genügend Abstand zwischen den Töpfen. Das erleichtert dir die Kontrolle der Erde und verhindert, dass einzelne Pflanzen „übersehen“ werden.
Kurz zusammengefasst
Zimmerpflanzen im Winter gießen bedeutet vor allem: weniger nach Kalender und mehr nach tatsächlicher Bodenfeuchte handeln. Regelmäßige Kontrolle von Erde, Topfgewicht und Übertöpfen hilft, Staunässe und Trockenstress zuverlässig zu vermeiden.
Mit angepassten Gießabständen, etwas mehr Aufmerksamkeit für Luftfeuchtigkeit und einem vorsichtigen Umgang mit Dünger kann dein Indoor-Dschungel die Heizsaison problemlos überstehen. So bleiben Pflanzen und Wohnraum im Winter gleichermaßen im Gleichgewicht.


